DDr. Josef Zemanek, Dozent an der Theologischen Hochschule Heiligenkreuz nähert sich der Debatte um die Sterbehilfe auf anthropologischer und psychologischer Ebene. Aus juristischer Sicht wird das „Recht zur Selbsttötung“ mit der Freiheit des Menschen über sich selbst zu entscheiden, begründet. Zemanek bezeichnet diese Auffassung als widersinnig. Das Wesen des Menschen als Person zeichne die Freiheitstat im Sinne der Gestaltung der Welt und damit als Sinnschöpfung aus, der Tod biete aber keinerlei „Sinn“. Das Leben als Grundfunktion eines Menschen ist höher zu bewerten als alle Möglichkeiten von Entfaltung und Selbstbestimmung. Außerdem zwingt diese Form der „Beihilfe“ Ärzte in eine Doppelrolle, nach dem hippokratischen Eid für den Erhalt jedes Lebens zu kämpfen und gleichzeitig das Beenden des Lebens durch aktives Tun anzustreben. Aus psychologischer Perspektive ist zu bedenken, dass das Selbstwert-Erleben einer Person durch körperliche oder seelische Leiden sehr stark geschwächt wird. Die Verzweiflung kann so weit gehen, dass eine objektive und damit verantwortbare Selbstbestimmung nicht mehr möglich ist.

Autor: Zemanek, Josef
Erscheinungsjahr: 2021
Umfang: 3 Seiten
Medientyp: Fachbeitrag
In: Jandl, Gerhard (Hg.): Academia - Politik. Wirtschaft. Religion. Kultur.. AN DER HAND, NICHT DURCH DIE HAND - Warum das VfGH-Erkenntnis große Besorgnis auslöst. 01/2021
Ort: Wien
Verlag: Cartellverband der katholischen österreichischen Studentenverbindungen
Datenbank-ID: 2021-ZEM-0194