Eine aktuell in Cell Press publizierte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Selektion von Embryonen nach deren genetischer Untersuchung (Präimplantationsdiagnostik, PID) nachweislich keine Verbesserung der Chancen auf eine Schwangerschaft oder Lebendgeburt (Baby-Take-Home-Rate) nach einer künstlichen Befruchtung bringt. Studienleiter Norbert Gleicher, Direktor des Center of Human Reproduction in New York und Pionier der Reproduktionsmedizin, kritisiert, dass die PID im breiten Stil aufgrund falscher hypothetischer Voraussetzungen angewendet werde. Mittlerweile sei bekannt, dass Embryonen in einem so frühen Stadium chromosomale Abweichungen aufweisen können (sog. Mosaik-Embryos), sich aber zu völlig gesunden Kindern entwickeln. Die Hypothese, wonach sich aus einer einzigen Biopsie feststellen lässt, ob ein Embryo normal ist oder chromosomal abnormal, sei falsch. PIDs seien jedoch ein ziemlich lukratives Geschäft für eine IVF-Klinik.
Download freundlicherweise zur Verfügung gestellt von IMABE - Institut für medizinische Anthropologie und Bioethik
Autor: | Kummer, Susanne |
Erscheinungsjahr: | 2021 |
Umfang: | 4 Seiten |
Medientyp: | Online-Publikation |
In: | Bioethik aktuell. 3/ 2021 |
Ort: | Wien |
Verlag: | IMABE – Institut für medizinische Anthropologie und Bioethik |
Datenbank-ID: | 2021-KUM-0183 |
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